Donnerstag, 31. Dezember 2015

DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZCHEN

Die Entwicklung einer Vorstellung

von 2003 bis heute


Ich denke, ich habe die Papiertheatervorlagen für DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZCHEN im Jahre 2002 in Preetz erworben und mich sehr rasch daran gemacht, dieses Märchen von Hans Christian Andersen zu für meine Bühne zu inszenieren. Ich habe dieses Märchenspiel  seit damals nunmehr schon an die 60 Male vor insgesamt ca,.1400 Gästen aufgeführt. Doch besteht zwischen der Ersten Aufführung dieses Stückes und der heutigen Version ein wirklicher sehr großer Unterschied, im Bühnenbild, Inszenierung und Text. Ich hier gerne versuchen, eine kleine Entwicklungsgeschichte dieses Märchens darzustellen
Mehr als das Bühnenbild, die Seitenkulissen und einige Figuren hatte ich in Preetz nicht bekommen. So musste ich also daran gehen, mit diesen Bestandteilen und dem Text aus dem Märchenbuch ein Stück "zusammen zu bauen".

Der Text

Gott sei Dank gab es zu den Figurenbögen kein Textheft. So war ich frei in der Gestaltung des Textes. Da ich im Grunde genommen noch überhaupt keine Aufführungspraxis hatte, Legte ich mir einen Text zurecht, welchen ich als Erzähler, passend zu den einzelnen Szenen, live zu sprechen gedachte. Immerhin gab es bei den Figurenbögen "Darsteller", welche im Märchen überhaupt nicht vorkommen. So bekam als jede Figur eine oder mehrere Textstellen.

Dramaturgische Höhepunkte des Stückes

Es gibt in dieser Erzählung vor allem zwei besonders wichtige Stellen. Zunächst sind es die Träume des Mädchens, die Kutsche und schlussendlich der dramatische Tod des Kindes.
Die Inszenierung beider Stellen erwiesen sich als besonders problematisch.

Die Träume

In der Originalvorlage wäre vorgesehen gewesen, die Träume in der Hauswand der Seitenkulisse erscheinen zu lassen. Obwohl ich mich zu Beginn der Arbeiten genau an die Vorgaben gehalten habe, musste ich aber sofort feststellen, dass diese - notabene sehr kleinen - Träume in der Seitenkulisse zumindest von der Hälfte der Zuseher nicht wahrgenommen werden können. So entschloss ich mich, die Traumszenen in Wolken aus Transparentpapier zu transponieren und auf Stichwort jeweils die entsprechende "Traumwolke" in die Mitte der Bühne - jetzt für alle sichtbar - zu führen.
Das Erscheinen der Träume wird in der Erzählung jeweils durch das Entzünden eines der Schwefelhölzchen evoziert. Dies konnte ich anfänglich nicht darstellen, so dass die Zuschauer dabei auf ihre Phantasie angewiesen waren.

Bereits nach den ersten Vorstellungen erschien es mir sehr wichtig, die Kälte der Situation durch Schnee auf der Bühne zu unterstreichen. Leichter gesagt als getan. Doch bald hatte ich die Idee, aus Seidenpapier "Schneeflocken" herzustellen und diese per Nudelsieb in einen Schneefall zu verwandeln. Dies gelang nicht nur sehr gut, sondern wurde vom Publikum auch besonders honoriert. Der Schneefall ist seit dem ein unverzichtbarere Bestandteil der Inszenierung dieses Märchens von Hans Christian Andersen. Um der Bühne ein winterliches Kleid zu geben, bestücke ich die spielfreien Schienen mit weißen Styroporstreifen.

Obwohl nun die Träume bühnenzentriert in Erscheinung traten, sind aber noch immer Wünsche bezüglich der Deutlichkeit unerfüllt geblieben. Die Erfüllung dieser Wünsche hat dann an die 12 Jahre gedauert. Erst 2015 hatte ich die "zündende Idee" auf welche Weise ich den Traum von hinten beleuchten kann. Ich musste dazu das Bühnenbild neu gestalten und eine verschiebbare Klappe einbauen, welche dann geöffnet werden kann, sobald der Traum davor platziert ist. Dann aber kann der Traum von hinten beleuchtet werden und erscheint sehr deutlich und sehr eindringlich. Aber wie gesagt, zwischen dem Wunsch und der Verwirklichung lagen ca. 12 Jahre.

Die Kutsche

Gleich zu Beginn der Aufführungen stellte sich ein wesentlicher Mangel bei  den Papiertheatervorlagen heraus. Im Märchen von Hans Christian Andersen spielt eine Kutsche ein wesentliche Rolle. Ohne Kutsche eigentlich kein  Märchen. Also machte ich mich daran, eine Kutsche zu zeichnen,
welche dann "durch das Schneegestöber fährt" und den Verlust eines Pantoffels des armen Mädchens verursacht. Lange Zeit habe ich das Geräusch der Kutschenpferde mit Zungenschnalzen und Schellenglöckchen verdeutlicht. Die Schellenglöckchen sind geblieben. Für das Pferdegetrappel habe ich jetzt ein kleines handliches Perkussionsgerät, welches ich auf einem Kunstmarkt in Kärnten gefunden habe. Der Vorteil: ich kann es mit einer Hand bedienen!

Der Beginn der Geschichte

Nach vielen, vielen Aufführungen dieses romantischen und sozialkritischen Märchens hatte ich das Gefühl. die Handlung sei für eine "richtige" Vorstellung zu kurz. So überlegte ich, die Geschichte im armen Elternhaus des Mädchens beginnen zu lassen, um dem Zuschauer zu erklären, in welcher Armut diese Familie lebt. Aus dem vorhandenen Figurenmaterialverwandelte ich zwei Figuren in Mutter und Vater. Als "arme Stube" nahm ich die "Müllerstube" aus dem Gestiefelten Kater. In dieser Szenerie ist nun zuerst die verzweifelte
Mutter in dem Moment zu sehen, in welchem sie feststellt, dass überhaupt nichts mehr zu essen und zu trinken, bzw,. zum Einheizen zu Hause ist. Als der heimkehrende Vater erzählt, an diesem Tag keine Arbeit bekommen zu haben und er mit leeren Händen nach Hause kommt, entwickelt er die Idee, das Kind zum Verkauf der Schwefelhölzchen auf die Straße zu schicken

Die Schlussszene

Der furchtbare tragische und traurige Schluss dieses Märchens ist, dass das arme Mädchen am Morgen des nächsten Tages von Passanten erfroren gefunden wird. Gott sei Dank hat meine liebe rau befunden, dass das - vor allem, da das Stück ja vor Kindern gespielt wird - gar nicht geht. Tatsächlich ist dieser Schluss auch dramatisch nicht sehr toll. So machte ich mich daran - angestachelt vom Wunsch meiner Frau - ein anderes Ende - aber doch gleichen Inhaltes zu erfinden.
Da das Mädchen so gerne an seine verstorbene Großmutter denkt, machte ich mir dies zu Nutze und fügte als quasi viertes Traumbild ein bühnenfüllendes Bild ein, welches die Großmutter in einer Küche zeigt. Dieses Bild "spielt" schon im Himmel und das erfrorene kleine Mädchen kommt also in den Himmel zu seiner Großmutter. Wenn diese sagt: So komm doch zu m mir in den Himmel, da musst Du nie mehr hungern und frieren!" wissen alle Zuschauer Bescheid und es ist zugleich ein sehr romantischer Schlusspunkt. Es gibt mittlerweile schon eine zweite Version dieses Bildes, welches die "himmlische Situation" besser verdeutlicht.

Die Sprache

Wie ich zu Beginn festgehalten habe, erzählte ich anfänglich den Text zu den "bewegten" Bildern. Eines Tages meinte ein befreundeter Puppenspieler, ich solle doch versuchen, den "Erzähltext" in Dialoge zu verwandeln, damit die ganze Geschichte mehr Leben erhält. Ich habe das dann versucht und festgestellt, wie leicht mir dies fällt und wie groß der Erfolg beim Publikum damit ist.
Jede Figur bekam "ihre Stimme" und "ihre Stichworte". Ich lernte mit den Figuren mitzuatmen und mich für den Moment des Auftritts
der einzelnen Figur ganz in diese hineinzufühlen. Dies war der Anfang meiner Stegreiffassungen bei den Märchenstücken, die ich bis heute beibehalten habe und meinem Freund für seinen Rat ganz besonders dankbar bin. Es gibt zu der "Stegreiffassung" eine kleine Anekdote. Als ich das Stück im Herbst 2015 bei den Internationalen Puppentheatertagen in Mistelbach  aufführte, wurde ich vom sehr interessierten Saalwart nach der zweiten Vorstellung darauf angesprochen, ich hätte bei der zweiten Vorstellung einen anderen Text gesprochen! Ich habe ihn darauf hin eingeladen, auch die dritte und die vierte Vorstellung anzusehen, damit er alle weiteren "Stegreif-Versionen" erleben könne, was er auch dankbar gemacht hat.

Die Figurenführung

Wenngleich die meisten Figuren sich lediglich von links nach rechts oder umgekehrt bewegen können, gibt es zwei "Spielmacher-Figuren", die dank der drehbaren Figurenführer von Aage Rosholm nicht nur die Richtung ändern, sondern sich auch frei über die Bühne bewegen können. Dadurch kann ich zum Beispiel mit dem armen Mädchen die anderen Protagonisten "bettelnd" anspielen. Auch der Polizist bewegt sich freier über die Szene als die anderen Figuren. Dies alles trägt zur Verlebendigung des Geschehens wesentlich bei.

Die Musik

Die musikalische Umrahmung dieses Stückes ist seit Anbeginn an eine sehr romantische Klaviermusik, welche ich zu den passenden Gelegenheiten vom Abspielgerät abrufe.

Schneemaschine

Ein wichtiges Element ist bei diesem Stück der Schneefall. Dank des Hinweises eines befreundeten Münchner Puppenspielers konnte ich sehr bald eine "Schneenmaschine" anfertigen, die seitdem zum Einsatz kommt und beim
Backstage Jung und Alt begeistert. Anfänglich war der Antrieb eine Handkurbel, mittlerweile gibt es bereits einen kleinen Elektromotor. Der "Schnee" wird mit der "Kräuterschere" aus Seidenpapierlagen geschnitten.


Dieses Stück hat sich über die Jahre verändert. Ich habe Figuren dazu erfunden und die Kulissenverändert. Wie schon erwähnt habe ich das Bühnenbild mit einer "unsichtbaren" Klappe versehen, welche eine Öffnung für das Hinterlicht zu Beleuchtung der Träume freigibt, versehen. Aber auch ich bin mit diesem Stück gewachsen und habe mich "freigespielt" von anscheinend bestehenden Vorgaben, was Papiertheater ist und wie es gespielt werden soll. Wie sagt Nestroy schon "Es ist alles Chimäre, es ist alles net wahr!". Die Freiheit in der Darstellung erfüllt erst die Bühne mit Leben und sei die Bühne auch noch so klein.


Gerne lade ich alle Interessierten ein, mich bezüglich dieses Stückes zu kontaktieren. Ich werde sehr gerne Auskünfte geben, soweit ich das kann.

Sonntag, 27. Dezember 2015

Ein bemerkenswertes Jahr für mein Papiertheater


45 Vorstellungen  in Österreich und Deutschland


Das Jahr 2015 war für mich und das Papiertheater ein bemerkenswertes Jahr, an welchem viele interessierte und begeisterte Menschen sehr aktiv teilgenommen haben. 45 Vorstellungen in Wien, Mödling, Mistelbach, Niederwaldkirchen,  Neulengbach und Vilsbiburg beinhalteten FROSCHKÖNIG; CARMEN RASANTE, FAUST IN KÜRZE,  LOHENGRIN FÜR EILIGE, DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZCHEN, DIE SCHAURIG SCHÖNE GESCHICHTE VOM GEVATTER TOD und den Workshop VON DER SCHUHSCHACHTEL ZUM PAPIERTHEATER. Viele liebe Menschen habe ich dabei in Österreich und Deutschland kennengelernt und auch viele neue Freunde für das Papiertheater gewinnen können.


WORKSHOP

Es gab  einige herausragende Ereignisse, die ich besonders erwähnen möchte. Zunächst war dies die Veranstaltung des Workshops in der Sporthauptschule Niederwaldkirchen, in Oberösterreich. Nicht nur, dass die Kinder der Klasse von ihrer Lehrerin  hervorragend vorbereitet und einstudiert waren, so dass die Arbeit mit ihnen ein großes Vergnügen war, wurden die Kinder bei der abschließenden Aufführung von einer Mutter mit der Gitarre bei allen Liedern begleitet. Ja, sogar es war zum Abschluss ein kleiner Tanz zu BRÜDERLEIN KOMM TANZ MIT MIR, einstudiert. Die Aufführung von HÄNSEL UND GRETEL selbst wurde von den Kindern mit einem modernen witzigen Text gespielt.

Das großartigste Ereignis fand aber einige Zeit nach dem workshop statt, als die Klassenlehrerin mit den Kindern in den örtlichen Kindergarten  und auch in das örtliche Altenheim ging. Dort spielten die Kinder mit ihren Bühnchen das Stück vor und bewirkten bei den großen und kleinen Zuschauern überaus große Freude und Begeisterung. Diese Freude sprang auch auf die Kinder über, die plötzlich das Gefühl des Selbstwertes erfahren konnten.


imagination

Im Juni 2015 konnte ich nach einem Jahr intensiver Arbeit mein erstes absurdes Stück imagination vor eine Gruppe von Künstlern und sehr interessierten Freunden uraufführen. die sechs Episoden mit Bildern von Spoerri, Niki de St.Phalle, Magreiter, Magritte, Mondrian und Katz erhielten durch die Auftragskomposition von KarlHeinz Essl einen hinreißenden Rahmen.
Es ist mir mit diesem Stück der Beweis gelungen, dass Papiertheater keine ausschließliche Form des 19. Jahrhunderts sein muss. Viele nachfolgende Vorstellungen, davon auch anlässlich der 200-Jahr Feier der Technischen Universität Wien, haben das Gelingen dieses Beweises erhärtet. Die Komposition von KH Essl und Bilder sind eine Einheit geworden, welche sämtliche interessierten Besucher "hineinziehen"!
  

Gastspiele bei Internationalen Festivals


Mit viel Freude kann ich von den Gastspielen bei den Internationalen Puppentheatertagen in Mistelbach und beim Internationalen Papiertheaterfestival in Vilsbiburg berichten, bei welchen ich mit DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZCHEN
ein sehr guter Publikumsmagnet war. in Vilsbiburg  konnte ich aber auch die 80. Vorstellung von LOHENGRIN FÜR EILIGE vor über 40 Gästen feiern.

Ich hatte das große Glück, in Mistelbach im sogenannten Barockschlöß'l, in einem sehr intimen Saal  spielen zu dürfen. Dabei wurde ich von einem besonders interessierten Saalwart betreut, welcher sich alle vier Vorstellungen des MÄDCHENS MIT DEN SCHWEFELHÖLZCHEN ansah, obwohl er nach der zweiten Vorstellung bemerkte: "Bei der ersten Vorstellung haben's aber an andern Text g'sogt!" Das hat ihn neugierig macht, die beiden weiteren "Stegreif-Versionen" des Märchens zu erleben.
In Vilsbiburg durfte ich wieder neue Papiertheaterkollegen aus Holland und Deutschland kennenlernen. Diese Begegnungen erweitern immer den "Papiertheater-Horizont" und begründen oft neue Freundschaften.

Rotkäppchen

Ein wirklich umwerfender Erfolg wurde die Premiere von ROTKÄPPCHEN im November im MÖP Figurentheater in Mödling. Über 140 Gäste konnten bei den insgesamt 4 Vorstellungen vor meinem Bühnchen begrüßt werden.
Die dabei zum ersten Mal eingesetzte "Drehbühne" erwies sich für die offene Verwandlung als geradezu ideal. Die Version der Geschichte, in welcher der Wolf keine Zähne hat, weil er nie beim Zahnarzt war und nie Zähne geputzt hat und letzten Endes dadurch am Leben bleibt, hat gefallen und wird sicher noch in sehr vielen Vorstellungen gezeigt werden können.

 

Der Lange Tag des Papiertheaters

Im Dezember 2015 rief ich den sogenannten "Langen Tag des Papiertheaters" aus. An einem Tag veranstaltete ich den Workshop VON DER SCHUHSCHACHTEL ZU PAPIERTHEATER, spielte die Herbergsuche JESSASMARIAUNDJOSEF und beschloss den Tag mit einer Vorstellung imagination. Ein großartiger Spannungsbogen beginnend mit der spielerische Beschäftigung bis zum absurden Geschehen auf der Papiertheaterbühne. Es war ein toller Tag.

 

Vorschau auf  Februar 2016


Am 19., 20.. und  21. Februar 2016 habe ich Gelegenheit, im Bezirksmuseum Wieden drei wunderschöne Märchen zu zeigen. Zunächst wird die Wiener Erstaufführung meiner ROTKÄPPCHEN Fassung zu sehen sein. Danach gibt es den "Klassiker" DER GESTIEFELTE KATER und zum Abschluss zeige ich das allerschönste meiner Märchenstücke DIE SCHAURIG SCHÖNE GESCHICHTE VOM GEVATTER TOD. Die Vorstellungen werden um 16 Uhr beginnen.

 

Ulrich Chmel's Papiertheater in den ORF MENSCHENBILDERN

Am 17. Jänner 2016 ORF - Ö1 aufdrehen

Ulrich Chmel's Papiertheater in den MENSCHENBILDERN

Das Jahr 2015 endete für mich  mit einem vollkommen überraschenden Schlusspunkt. Ich wurde vom Kinderbuchautor und ORF-Sendungsgestalter Heinz Janisch eingeladen, mit ihm ein Interview  für die Sendung MENSCHENBILDER aufzunehmen. Kern dieses Interviews war naturgemäß das PAPIERTHEATER als Mittelpunkt meines "zweiten Lebens". Die Sendung MELNSCHENBILDER mit dem Titel IM PALAST DES ZAUBERERS wird am Sonntag dem 17. Jänner 2016, im ORF, Sender  Ö1, um 14:05 ausgestrahlt.

Donnerstag, 29. Oktober 2015

imagination bei der Wiener Wunderkammer 2015



 
 Mir ist die hohe Ehre widerfahren, anlässlich der Feierlichkeiten des 200-jährigen Bestandes der TU-Wien, mein "absurdes Stück für das Papiertheater", Imagination,  zu welchem Karlheinz Essl einen Kompositionsauftrag übernommen hat, aufzuführen.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der WIENER WUNDERKAMMER 2015 statt und ist bei freiem Eintritt zugänglich. Wegen der begrenzten Plätze ist eine Voranmeldung unbedingt erforderlich mit einer E-Mail an
ulrich.chmel@papiertheater.at 

Die Aufführungen finden im Zeichensaal der TU Wien
 (Eingang: Paniglgasse 14, 1040 Wien) statt.
 
Hier die Termine:
Do 5.11.2015 / 16:15 Uhr
Do 5.11.2015 / 18:00 Uhr 
 
Fr 6.11.2015 / 13:00 Uhr
Fr 6.11.2015 / 14:30 Uhr
 
Es gibt noch eine begrenzte Anzahl von freien Plätze. Die Veranstaltung findet im Rahmen der WIENER WUNDERKAMMER 2015 statt und ist bei freiem Eintritt zugänglich. Wegen der begrenzten Plätze ist eine Voranmeldung unbedingt erforderlich mit einer E-Mail an ulrich.chmel@papiertheater.at 
 
Weitere Infos finden sich unter: http://www.essl.at/works/imagination.html und über das Stück auf meiner website www.papiertheater.at

 
 

Sonntag, 27. September 2015

Internationale Puppentheatertage Mistelbach

DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZCHEN

Ich habe die hohe Ehre heuer bereits das vierte Mal bei den Internationalen Puppentheatertagen Mistelbach
 mitwirken zu dürfen. Neben berühmten Puppenbühnen, die aus der ganzen Welt nach Mistelbach kommen, spiele ich unter dem Motto "Feuer und Eis"   das berührende Märchen nach Hans Christian Anderson  DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZCHEN.



Naturgemäß hat dieses Märchen einen sozialkritischen Kern. Denn wenn am Silvesterabend  ein kleines Mädchen mutterseelenallein  auf der Straße ist, um Schwefelhölzchen zu verkaufen, um Geld
für ein bisschen Essen und  Holz zum Einheizen zu verdienen, ist dies schon mehr als ein "eisiges" Thema.
  Wenn dann aber auch noch die Menschen  mit den Feiertagsbesorgungen beschäftigt sind und dem Kind nichts abkaufen macht dieser Umstand auch das Eis in den Herzen der vorbeigehenden Menschen sichtbar. Nur das eine oder andere Streichholzflämmchen spendet dem armen Mädchen ein ganz klein wenig Wärme. Zuletzt erfährt das kleine Mädchen in seiner letzten Stunde aber eine selige Erfahrung.  Ich möchte diese Geschichte mit meinem Papiertheater einfühlsam und stimmungsvoll erzählen.

Informationen über dass gesamte großartige Programm dieses Internationalen Puppentheaterfestivals
findet man unter: http://www.puppentheatertage.at/festival-2015/

DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖZCHEN spiele ich am

Mittwoch, dem 21.10.2015 um 15 Uhr und um 17 Uhr und am

Donnerstag, dem 22.10.2015, um 10 Uhr und um 14 Uhr

im BAROCKSCHLÖSSEL




2. Internationales Vilsbiburger Papiertheaterfestival 24. und 25. Oktober 2015

In knapp einem Monat findet in Vilsbiburg, nahe bei Landshut, das 2. Internationale Vilsbiburger Papiertheater Festival statt. Die beiden Impressari Lise und Jochen Dybdahl-Müller gestalten wieder mit sehr viel Liebe und Begeisterung zwei wunderschöne Papiertheatertage am 24. und 25. Oktober 2015, in der Volkshochschule Vilsbiburg, direkt am Hauptplatz. Kommt und lasst Euch verzaubern. Hier das vielfältige Programm:





Freitag, 24. April 2015

DIE OFFENE VERWANDLUNG

Dargestellt am Beispiel ROTKÄPPCHEN


In all den 13 Jahren, die ich jetzt schon Papiertheaterstücke produziere und spiele, habe ich es immer wieder als störend empfunden, zwischen den einzelnen Akten den Vorhang absenken zu müssen, um die Bühne umzubauen. Wenn es auch immer bloß so um die 60 bis 80 Sekunden gegangen ist, war diese Zeit vor dem geschlossenen Vorhang für das Publikum eigentlich immer zu lang und störend.

Also entstand bei mir die Forderung nach Möglichkeiten zu suchen, den Umbau bei offener Bühne zu bewerkstelligen. Bei den Stücken DIE SCHAURIG SCHÖNE GESCHICHTE VOM GEVATER TOD,
DES KAISERS NEUE KLEIDER und CARMEN RASANTE habe ich verschieden Formen der "offenen Verwandlung" ausprobiert. Meist habe ich mit Bühnenbildern gearbeitet, die teilweise die gleiche Dekoration durch alle Abschnitte beibehalten haben und lediglich die Prospecte (via Schnürboden)  gewechselt werden müssen. 


Bei einem Theaterbesuch ist mir einmal die Möglichkeit einer Drehbühne aufgefallen. Ich habe mich also daran gemacht eine solche zu konstruieren. Sehr genau habe ich das in meinem post DREHBÜHNE dargestellt. Heute kann ich am Beispiel des neuen Stücke ROTKÄPPCHEN die Funktionsweise dieser "Drehbühne" erläutern.

Im wesentlichen ersetzt "meine Drehbühne" die Prospecte, also die Bühnenhintergründe. Die Achse dieses drehbaren Teils wird in einer Schiene des Bühnenbodens fixiert. Drei Prospecte können auf diese weise vorbereitet und ganz einfach verwandelt werden. Ich bewege das ganze einfach mit der rechten Hand.


Die dazugehörigen Seitenkulissen Stecken in einem Rahmen der zugleich eine Seitenkulisse zeigt und darüber hinaus in zwei senkrechten Schienen zwei weitere Seitenkulissen beinhaltet, die bei Bedarf - mit der linken Hand - im Gleichklang mit der Drehbühne bewegt werden können.


Für die Figuren müssen die restlichen Schienen der Bühne genügen. Daher muss ich bei Rotkäppchen auch die Vorbühne in das Spiel miteinbeziehen.


Hier die weiteren Bühnenbilder (mit der Drehbühne und den absenkbaren Seitenkulissen):

 

Samstag, 28. März 2015

Imagination

Ein Stück für das Papiertheater von Ulrich Chmel, mit der Musik von Karlheinz Essl

Ein Vorbericht


Spricht man vom Papiertheater,  denken „Eingeweihte“ sofort an die Darstellungsform des 19. Jahrhunderts. Egal welche
traditionelles Papiertheater
Foto: A.Hager, Wien
„Papiertheaterverlage“, die allermeisten haben bereits im 19. Jahrhundert ihre Papiertheatermaterialien produziert und vertrieben, nota bene war natürlich alles so gezeichnet, wie die Zeichner die Dekorationen und Figuren in den Theatern damals gesehen und erlebt hatten. Naturgemäß waren auch die Themen, Themen die damals en vouge waren. Wie letzthin ein Papiertheaterfreund auch sehr richtig bemerkte: Die Themen und ihre Darstellungsformen waren massentauglich, d.h. sie waren auch kommerziell erfolgreich zu verwerten.

Diese Darstellungsform wird naturgemäß von den Papiertheaterspielern des 20. Jahrhunderts und des 21. Jahrhunderts übernommen, da diese Materialien als Nachdrucke vorhanden sind und es kaum bis gar keine Vorlagen aus neuerer Zeit vorliegen.  Der Grund dafür ist einfach: Papiertheater ist im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts aus der Mode gekommen.  Papiertheater war nicht mehr „massentauglich“.

Papiertheater und eigenständige Ideen

Wenige Papiertheater Begeisterte gab und gibt es, die Stücke selbst entwerfen und zeichnen und damit die Möglichkeiten für das Papiertheater bis in die Formen der Gegenwartskunst hinaus ausweiten. Meine Kenntnis der europäischen Papiertheaterszene ist sehr gering, aber ich kenne doch immerhin schon Gabriele Brunsch, Harry Oudekerk,  Per Brink Abrahamsen, Gerhard Weiß, Betsy pappcartoon, Haases Papiertheater, Grims Papierteater, Lena Lang (Kusthochschule Kassel) und das KÖLNER KÄSTCHENTREFFEN , die alle eine sehr eigenständige Form des Papier- bzw. Objekttheaters im Papiertheaterformat entwickelt haben und diese öffentlich vorführen.

Auch ist es so, daß Papiertheaterspieler, welche sich mit den traditionellen Formen beschäftigen, sich schon modernster Bühnentechnik, was z.B. das Licht, Musik und Aufzüge betrifft, bedienen. Kaum gibt es noch Papiertheaterspieler, welche bei Kerzenlicht spielen und über eine Klavierbegleitung verfügen. Die Verwendung der modernen Technik ist auch bei den traditionellen Papiertheaterspielern selbstverständlich geworden.

Einfluss vom Objekttheater


Ich hatte vor einigen Jahren das Glück Vorstellungen der Objektkünstlern des KÖLNER KÄSTCHENTREFFENS erleben zu dürfen. Dabei habe ich den Anstoß dafür erhalten, selbst über die Produktion eines solchen Stückes nachzudenken. Losgelöst von allen Vorbildern wollte ich eine vollkommen eigenständige Geschichte entwickeln. Idealer Weise sollte es eine solche ohne gesprochenes Wort sein, um sie allen Menschen ohne Sprachgrenze vorführen zu können. Insgesamt ist dem Figurentheater das Spiel mit Objekten nicht fremd. Es gibt eine Reihe von großartigen Vertretern dieser Richtung.

Im März 2014 wurde ich von einer Puppenspielerin bestärkt, dieser Idee nachzugehen. Eines schönen Morgens hatte ich  beim Frühstück den zündenden Funken: Bilder berühmter Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts zu collagieren und zu decollagieren. Es sollte für mich ein erster Schritt auf diesem neuen Terrain sein.

Gespräche mit dem befreundeten zeitgenössischen Maler Helmut  Magreiter und der Kuratorin des Kunststauhauses von Daniel Spörri, Frau Barbara Räderscheidt über das von mir erarbeitete Konzept, wiesen dann für mich in die richtige Richtung, um mit den wirklichen Arbeiten zu beginnen.

Ziemlich zeitgleich entdeckte ich, bei der letzten Renovierung des Bühnenlichtes, durch Zufall die Möglichkeit UV-Licht  sehr einfach zu montieren. Diese Entdeckung war ein weiterer wichtiger Schritt für die Entwicklung meines neuen Stückes. Plötzlich konnte ich auch daran  denken, Mittel des Schwarzen Theaters einzusetzen. Es folgte nun sehr aufregende 12 Monate, in welchen ich fast täglich damit beschäftigt war, an diesem Projekt zu arbeiten.

 imagination entsteht


einige Bestandteile des Geschehens
Am Beispiel des Werkes von René Magritte DER MAN MIT DEM HUT möchte ich meine Ideen aufzeigen, was ich mit den Bildern machen wollte und wie ich die technische Umsetzung anging. Die Idee René Magrittes war, den Betrachter darauf aufmerksam zu machen, daß alles anders gesehen werden kann, als wir es gewohnt sind zu sehen. So zeigt das Bild DER MANN MIT DEM HUT eine männliche Figur im grauen Anzug, weißem Hemd und roter Krawatte. Dieser Mann trägt auf dem Kopf einen Bowler (in Wien sagt man dazu Melone). Die Figur steht vor einem altrosa Hintergrund. Aber, ganz im gewohnten Stil ist diese Abbildung nicht, denn Rumpf, Gesicht und Hut sind separiert und nicht als ein Wesen dargestellt.

Eine Geschichte entsteht

Dieses Bild war für meinen Anfang wie geschaffen, denn ich konnte es herrlich einfach  manipulieren. Noch dazu ist es ein sehr grafisches Bild, welches man sehr leicht „zerlegen“ kann. Die Grundidee war Kopf, Hut und Rumpf auf die Bühne „schweben“ zu lassen und erst dort zum gewohnten Bild zusammenzusetzen. Aus dieser Grundidee ist folgende „Geschichte“ geworden:

Aus dem Nichts kommend, gleiten zwei  Bestandteile aus dem bekannten Werk von Magritte vor unseren Augen vorüber. Eine weiße Taube führt eine rotierende eine schwarze Figur über die Bühne, während auf der anderen Seite ein Bowler erkennbar wird, welcher in der Mitte den „Mann mit dem Hut“ als Kontur vor einer Magritte Landschaft mit dem Mond, zeigt.
Der Mann mit dem Hut als Umrißfigur


Als beide Teile  nicht mehr sichtbar sind, wird langsam der Umriß eines Bowlers mit altrosa Hintergrund sichtbar. In diese Ausnehmung schweben unerwartet zunächst der Kopf, dann der Hut und zum Schluß der Körper aus dem bekannten Bild. Diese „Bestandteile“ verharren zunächst dezentral um erst nach einer kurzen Zeit die tatsächliche Figur zu bilden. Nun erst kann der Betrachter an das berühmte Werk von René Magritte denken. Doch bald schon wird dieser Eindruck, diese Imagination wieder dekonstruiert. Die Teile verschwinden wieder, ebenso der altrosa Bowler. Schon glaubt der Betrachter, das Ende dieses Traumbildes erlebt zu haben. Doch es kommt anders. Nach dem Verschwinden des Bowlers erkennt der Betrachter die Figur des „Mannes mit dem Hut“ vor dem Bühnenhintergrund. Doch auch diese Figur ist Imagination, den allmählich wird sie vom schwarz der Bühne verschluckt und ist nicht mehr sichtbar. Als Zeichen, daß wir es hier mit einem Werk nach Magritte zu tun gehabt haben, fliegt die leuchtend weiße Taube von links nach rechts an uns vorüber.




Dies bedeutet die Herstellung folgenden Bühnenbedarfes:
 


·         Ein absenkbares Bühnenbilde, in welcher die Schiebemechanik für den Zuschauer unsichtbar bleibt

·         Die drei Einzelteile der Figur: Hut, Kopf und Rumpf

·         Eine rollende Figur mit einer weißen Taube

·         Ein Bowler mit blauen „Magritte-Nachthimmel“

·         Ein drehbare Figur „Der Mann mit dem Hut“

·         Ein weiße Taube


Die größte Herausforderung dabei war für mich die Schiebemechanik, um Hut, Kopf und Rumpf auf die Bühne zu bringen, bzw. wieder entschweben zu lassen. Diese erfordert  Gelenke  in der Dimension von 2 – 3 mm.

Zunächst zeichnete ich die Figur vom Originalbild ab, um sie dann für meine Zwecke zu adaptieren. Danach colorierte ich die Figur und den Hintergrund etwa in der Art, wie es Magritte gemacht hatte.

Die Schiebemechanik
Auf diese Weise erarbeite ich 7 Episoden für dieses Stück, unter Bearbeitung von Werken von Daniel Spörri, Helmut Magreiter, René Magritte,  Niki de St.Phalle, Piet Mondrian und A. Katz. Dazu kam noch eine Eröffnungs- und  ein Schlußbild, sowie eine „verbindende Figur nach dem Vorbild von Oskars Schlemmers Triadischen Ballett.

Die Musik als wesentlicher Motor dieses Stückes

Gerne nenne ich imagination ein absurdes, oder auch surreales Stück. Es werden Abkäufe dargestellt, die bloß in der Phantasie möglich sind. Diese Abläufe gestatten es dem Zuschauer aber auch seiner Phantasie vollkommen freien Lauf zu lassen.

Schon zu Beginn der Produktion fand ich den Kontakt zum zeitgenössischen Komponisten Karlheinz Essl, der an der Wiener Musikuniversität experimentelle und elektronische Musikkomposition lehrt. Essl war von meinem Konzept begeistert und nahm einen Kompositionsauftrag für dieses Stück von mir an. Essl bat sich Videos von den fertigen Episoden aus, um in Echtzeit die Musikstücke dafür zu komponieren.

Essls „Tonwerk“ zu diesen surrealen bewegten Bildern wirkt wie ein Zauber, der die Aufmerksamkeit des Zuschauers voll in den Bann zieht. Jeder von uns beiden hat für sich  nach seiner Phantasie gearbeitet und doch hat die Zusammenfügung beider Komponenten ein ganzes ergeben, wie es besser hätte nicht werden können.  Diese elektronische Musik ist zum Motor dieser Handlungen geworden. Es ist die Klammer zwischen der biedermeierlichen  „Technik aus Karton, Sperrholz, Papier und Farbe“ und der auf dem Computer komponierten und generierten Musik. Vielleicht steckt darin der Reiz. Es ist ein Experiment.

Hier gibt es enen ersten Trailer auf der website von Karlheinz Essl zu sehen: http://www.essl.at/works/imagination.html

Schwarzes Theater

Alle Macht den Nanas
Wer kennt nicht das „Schwarze Theater“ aus Prag. Das ist eine Quelle der Phantasie schlechthin. Auf einer vollkommen schwarz ausgekleideten Bühne führen schwarz gekleidete Puppenspieler Objekt und Figuren in Leuchtfarben. Alles wird mit UV-Licht „beleuchtet“,  so daß für den Zuschauer ein andauernd schwebender Eindruck entsteht. Nicht ganz so vollkommen habe ich imagniation eingerichtet. Die Bühne ist vollkommen schwarz ausgekleidet und die meisten Figuren und Objekte sind aus Leuchtkarton, bzw. sind mit Leuchtfarben ausgestattet. Dadurch werden manche Abläufe erst wirklich interessant und surreal.

imagination wird im Kunststauraum von Daniel Spörri uraufgeführt

 Ich kann heute noch nicht voraussehen, wie dieses Stück vom Publikum rezipiert werden wird. Allerdings ist das Interesse daran heute bereits sehr groß und sehr viele Freunde und Bekannte und auch Stammgäste warten schon sehr auf die ersten Aufführungen. Wie immer bei meinen Stücken, habe ich eine Aufführungsdauer von ca. 40 Minuten gewählt. Jede „Episode“ dauert ca. 5 Minuten und ist daher auch geeignet ohne Anstrengung aufgenommen zu werden.

Traditionelles Papiertheater wird weiterhin gepflegt
 
Das wird Rotkäppchen
Dieser Abstecher in die Moderne ist in keiner Weise eine Abkehr von der von mir gepflegten Form des Papiertheaters. Beide Formen sollen gleichberechtigt nebeneinander bestehen und ihr Zielpublikum ansprechen. Nicht umsonst habe ich in den 13 Jahren meines „Papiertheaterlebens“ schon an die 490 Vorstellungen im In- und Ausland gespielt und sehr vielen Zusehern, Kinder und Erwachsene,  große Freude bereitet. Eine ganze Reihe von Stammgästen  besuchen immer wieder meine Vorstellugen und warten schon auf die neuen Stücke. imagination wird den Kreis meines Publikums erweitern.

Donnerstag, 5. Februar 2015

Brüderlein komm tanz mit mir

Große Begeisterung beim Papiertheaterworkshop

Natürlich kann man mit Recht einwenden, es seien keine originalen Papiertheatervorlagen, die ich beim workshop VON DER SCHUHSCHACHTEL ZUM PAPIERTHEATER verwende. Meine Idee ist aber, fürs erste aus allereinfachstem Materialien zu einem ersten brauchbaren Theaterchen zu gelangen. Dabei sollten auch die Linien, an denen mit der Schere geschnitten wird, möglichst klar und einfach sein. Ganz junge und ganz alte Menschen tun sich beim Umgang mit der Schere nicht so leicht.

In der Folge, so hoffe ich, bleibt einer der Teilnehmer am workshop an der Idee PAPIERTHEATER hängen und fängt von sich aus an, sich dafür zu interessieren. In meinen Unterlagen habe ich alle erforderlichen Webanschriften dafür notiert.

Eigene Geschichte und Choreographie von Kindern entwickelt

Beim letzten workshop in einer Schule in Oberösterreich hatte ich das Vergnügen eine Klasse mit 20 Kindern am Vormittag und eine Klasse mit 20 Kindern am Nachmittag durch den workshop zu führen. Eine der Gruppen war so großartig auf das Märchen HÄNSEL UND GRETEL vorbereitet, daß nicht nur bei der Vorführung durch die Kinder die Lieder HÄNSEL UND GRETEL, EIN MÄNNLEIN STEHT IM WALDE gesungen wurden, sondern auch eine ganz zeitgemäße Fassung des Märchens vorgetragen wurde.
Vor Beginn des workshops haben mir die Kinder auch noch Quizfragen gestellt, die Märchentitel betrafen. Einige Male mußte ich dabei einen JOKER zu Hilfe nehmen. Dies war ein herrlicher Eistieg in das Thema und hat uns alle so richitg in Schwung gebracht.
Der Bau der Bühne und der Figuren ist in diesem blog schon mehrfach geschildert worden und muß hier nicht wiederholt werden.

Lied und Tanz gemeinsam vorgetragen

Worauf ich abschließend jedoch unbedingt eingehen möchte ist die "Schlußnummer" welche die Kinder als Überraschung für mich bereit hielten. Als Symbol dafür, daß HÄNSEL UND GRETEL nun ihre Not überwunden hatten und wieder zu den Eltern nach Hause fanden, tanzen und singen sie: BRÜDERLEIN KOMM TANZ MIT MIR, EINMLA HIN UND EINMAL HER, RUNDHERUM, DAS IST NICHT SCHWER.
https://www.youtube.com/watch?v=jSZ-PuqVIPo&feature=em-upload_owner
Die Kinder sangen dieses Lied - wie in der Oper von Humperdink - und tanzten sogar dazu. Alle Gesangseinlagen wurden von einer Mutter eines der Schulkinder auf der Gitarre begleitet. Zur Überraschung aller spielte ich dazu, als Begleitung der Gitarre, mit der Maultrommel.
Meine liebe Frau, die mich dabei großartig unterstütze, und ich sind an diesem Tag um 5:30 Uhr aufgestanden und nach getaner Arbeit um etwa 16 Uhr nach Hause gekommen. Es war für uns wohl etwas anstrengend. Aber der Feuereifer und die Begeisterung der Kinder hat uns dafür vielfach entlohnt.

Nachhaltige Verwertung des workshops

Die Lehrer der beiden Schülergruppen werden mit diesen Schulkindern und den workshop-Bühnen, in Kindergärten und Altersheime gehen und dort mit ihren Möglichkeiten das Märchen von HÄNSEL UND GRETEL vorspielen.